Zur Gründung der JL „Mutabor ad lucem“ i. Or. Berlin
Diese berechtigte Frage kann nur von den Initiatoren in der Weise beantwortet werden, dass Vielfalt neue Anregungen geben kann, die in bestehenden Strukturen möglicherweise nicht ohne Weiteres aufgenommen werden. Die Gründungsmitglieder sind sich bewusst, dass sie einen Anspruch formulieren, der in der Realität überprüft werden muss. Insbesondere die Profanisierung der Freimaurerei im Allgemeinen und Speziellen erscheint besorgniserregend, weshalb im Kern der neu zu gründenden Loge die „kultivierte Spiritualität“ die zentrale Geisteshaltung ist, von der aus das Logenleben gestaltet wird. Die Mitgliedergewinnung richtet sich daher vorrangig auf diesen Aspekt.
Was die „Caritas“ betrifft, erscheint es am sinnvollsten, aber vielleicht nicht am einfachsten, Sammlungen dort hinzugeben und hinzugehen, wo es „wehtut“. Anonyme Spenden an Großorganisationen sind nicht unsere Sache. Vielmehr ist es förderlich, das persönliche Bild auszuprägen für die „Not um uns her“, die näher ist, als wir vielleicht denken.
Mutabor: aus dem Lateinisch übersetzt: „ich werde verändert werden“ oder „ich werde mich verändern“. Es greift den freimaurerischen Schlusssatz „es geschehe also“ auf. Es ist ein Versprechen für/in die Zukunft, sich der Veränderung zu stellen, sei es aktiv oder demütig erfahrend. In den Ritualen fokussiert der dramatische Höhepunkt jeweils auf „Überwältigung“, Konfrontation mit dem Unerwarteten und schlussendlich Reflexion über die eigene Handlungsfähigkeit im kosmischen Geschehen. Das Werden und Vergehen spiegelt sich ebenso in diesem Satz. „Ich lasse etwas hinter mir“. Die Freimaurer sind Lichtsucher. Die Freimaurerei kann als Lichtkult definiert werden. Diese Sehnsucht ist ja nichts anderes als der Optimismus zur Wandlungsfähigkeit, sich zeitlebens neuen Gegebenheiten anpassen zu können, ob sie von außen kommen oder in einem reifen. Daher ist der Veränderungsprozess immer ein „zum Licht“ gerichteter.
Kann oder darf ich ein Urteil abgeben, kann ich ein Vorurteil aufgeben? Konfliktlösung gelingt immer dann, die eigene Position zu relativieren, indem ich die Gedanken und Gefühle der/der Anderen annehme, abwäge, sie in einen gemeinsamen „Kosmos“ zu integrieren versuche. „Mit diesem Bruder stehe ich nicht mehr in der Kette“, darf niemals der Schlussgedanke einer Auseinandersetzung bleiben. Konflikte sind nie aussichtslos. Daher: Mutabor ad lucem.
„Dann aber wandte er sich nach Osten. Dreimal bückten die Störche ihre langen Hälse der Sonne entgegen, die soeben hinter dem Gebirge heraufstieg: "Mutabor!" riefen sie. Im Nu waren sie verwandelt, und in der hohen Freude des neugeschenkten Lebens lagen Herr und Diener lachend und weinend einander in den Armen.“ Kalif Storch, Wilhelm Hauff
wir sind eine Tochterloge der AFuAMvD, Freimaurer – Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, wollen aber die Vielfalt der Rituale erproben und gegenüberstellen.
