Der Film "Vogelfrei" von Agnes Varda (mit der grandiosen Sandrine Bonnaire) reflektiert das Thema "Freiheit", das in der Freimaurerei eine zentrale Rolle spielt. Nun ist es kein Film über die Freimaurerei, aber meine Assoziationen hierzu:
- ich denke an die Wandergesellen, die uns stets ein Vorbild und historische Urväter sind. Die Gedanken an Freiheit sind dort permanent, gleichermaßen der Gedanke an Überleben und Demut.
- Ein Mensch wählt die Freiheit, aus welchen Motiven auch immer (das bleibt im Film vollkommen offen), er wählt die Konsequenz (bis zum Tod; denn damit beginnt der Film).
- Wie sieht das Hilfesystem aus für einen Menschen, der bewusst diese Freiheit wählt und nur das Unabdingbare entgegennimmt. Es funktioniert nur bedingt, es ist immer eine individuelle Entscheidung zu teilen; (die Loge spendet nicht, es sind die Brüder, die sich allein entscheiden dürfen, was und wem sie spenden). Er/sie nimmt sich etwas, im Kontakt zu den Menschen wird auch Wohlfühlen gesucht. Die Helfenden sind nicht konsequent, die vermeintlich Hilfloseste (ältere reiche Dame) stellt sich als die lustigste Begleiterin heraus, die sehr wohl weiß, dass ihr Neffe sie nur ausnehmen will, sie aber nicht ernst nimmt. Die Streunerin Mona muss man ernst nehmen. Sie nimmt die ältere Dame ernst. Wir wollen als Freimaurer ernst genommen werden. Wir wollen freie Männer von gutem Ruf sein und bleiben. Aber gelingt das immer? Genügen wir diesem Anspruch?
- Ist sie eine Suchende? Hier fällt mir das Absichtslose der Freimaurerei ein. Wir müssen nicht fragen, warum willst Du Freimaurer werden, sondern sollten spüren, ahnen, woher (s)eine Motivation kommt. Schöne Worte schaffen noch keine Gewähr, dass Freimaurerei das "Richtige" für einen Menschen sind.
- Sie lebt diese Freiheit in ihrer Unbedingtheit aus, die keine Ansprüche und Anforderungen an andere stellt; (da muss man nicht R. Luxemburg strapazieren).
- Sie ist frei von Moralität, das ist es, glaube ich, was die Person (und den Film) so überzeugend macht. Das ist zuweilen das Problem in unseren Logen und Köpfen, das wir in moralischen Kategorien denken, gleichwohl unsere Haltung sich längst nicht stabilisiert hat. Es ist einfacher, sich an moralisch-gesellschaften Normen festzuhalten, das will ich gar nicht verdammen, als Freiheit in den eigenen Kopf zu bekommen.
- Der Film ist eine Herausforderung, wie die Freimaurerei auch. Es gibt keine "light"-Version der Maurerei, sondern nur konsequentes Suchen und Arbeiten. Das kann niemand vorgeben, sondern bedarf harter Innenschau, brüderlicher Zuneigung und Geduld, die nicht jeder von uns hat.

Die Freimaurer haben eine operative Herkunft: die Wandergesellen. Diese lebendige Tradition ist wunderbar festgehalten in einem neuen Bildband, der die "Philosophie" der "Fremden" kurz und knapp verdeutlicht. Herausragende Bilder, schöne Gedanken. Lohnenswert! Bildband "Wanderschaft" von Holger Keifel - KULTUREXPRESSO
Wir haben das erste Logenabzeichen (Bijou) verworfen und ein neues gestaltet. Was ist zu sehen, was ist zu verstehen? Zwei sich kreuzende Storchen-Köpfe (nach Kalif Storch, Märchen von Wilhelm Hauff) für das Miteinander, Schwarz-Weiß für die Dualität, Pentagramm (Zeichen für den "Flammenden Stern" in der AFuAMvD) für das Licht, herausgebrochene Ecke für unsere Unvollkommenheit. Was denkt Ihr? Mal was anderes!?

Am 23.10.2025 haben wir in einer gemeinsamen Arbeit im Museumspark Rüdersdorf | Industriedenkmal | Museum | Rüdersdorf bei Berlin, Deutschland, zwei Lehrlinge zu Gesellen befördert. Diese mussten vorher an ihrem rauen Stein arbeiten. Ein großartiges Erlebnis im ehemaligen Ziegeleiwerk, wo Handwerk noch lebendig ist. Dank an unsere Brüder der JL "Galilei", Freimaurer Berlin Loge - Galilei zur ewigen Wahrheit - G.z.e.W. für Ihre Gastfreundschaft.